Unterkonsumtionstheorien

Unterkonsumtionstheorien
1. Begriff: Sammelbezeichnung für diejenigen Theorien, die die Entstehung des Abschwungs eines  Konjunkturzyklus mit einer unzureichenden Nachfrage nach Konsumgütern erklären ( Konjunkturtheorie). Unterkonsumtion kann auch als Übersparen verstanden werden. Dadurch, dass ein zu großer Teil des laufenden  Einkommens gespart und ein zu kleiner Teil für Konsumgüter ausgegeben wird, entsteht Ungleichgewicht zwischen Produktion und Absatz.
- 2. Wichtigste Vertreter der U.: Malthus, Sismondi, Hobson, Foster, Lederer, Preiser, Hayek.
- 3. Inhalt der U.: Die Unterkonsumtion wird in zwei Versionen erklärt: a) Der Abschwung entsteht nicht durch plötzliches Steigen der Sparquote, d.h. durch Sinken der Nachfrage nach Konsumgütern, sondern durch ein schnelles Steigen des Angebots an Konsumgütern, das durch den Investitionsprozess im Aufschwung ermöglicht wird.
- b) Der Angebotsüberschuss wird durch den Lohn-Lag erklärt. Im Aufschwung steigen die Löhne langsamer als die Preise, so dass die Gewinne der Unternehmen zunehmen. Durch erhöhte Selbstfinanzierung und übersteigerte Gewinnerwartungen werden zusätzliche Investitionen durchgeführt mit der Folge eines Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage.
- 4. Folgerungen: Wenn Version a) Gültigkeit besitzt, kann der Abschwung durch geeignete  Geldpolitik und  Fiskalpolitik vermieden werden, indem das geplante Sparen und die geplante Investition in der Ausgangslage einander angepasst werden. Bei Geltung der Version b) kann der Abschwung mit Maßnahmen der  Verteilungspolitik, d.h. rechtzeitige Anpassung der Löhne an das Preisniveau und der damit verbundenen Umverteilung der Gewinne, gemildert oder verhindert werden.
- 5. Kritik: Es fehlt eine Erklärung des Aufschwungs; da nur eine Erklärung des Abschwungs gegeben wird, bieten die U. keine vollständige Konjunkturerklärung.
- Vgl. auch  Überproduktionstheorie.

Lexikon der Economics. 2013.

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